1. ZEIT-Artikel: „Hasspredigen auf Katholisch. Das Netzportal kreuz.net verteufelt Schwule. Und was tut die Kirche?“
Christlicher Extremismus muss genauso beobachtet und kritisiert werden wie andere Formen. Er scheint mir von seinem Anspruch und Angebot her betrachtet fast noch gefährlicher als der politische Extremismus. Denn christlicher Extremismus bedient die fatale Sehnsucht nach einer heilen, schwarz-weiß klaren und pseudo-geheiligten Welt.
Ich glaube, dass die Bibel durch unterschiedliche Autoren, Überlieferungen ud Übersetzungen ein sehr komplexes, spannendes und spannungsgeladenes Buch ist. Es ist wichtig sich immer wieder neu mit diesem Buch auch kritisch auseinanderzusetzen. Mir hilft letztlich immr die Frage: wie hätte Jesus das betrachtet und was hätte er getan? Im Falle der Homosexualität hätte er diese vermutlich anders beurteilt als ein Zusammensein von Mann und Frau. Aber er hätte die Menschen nicht verurteilt oder gar verdammt. Er wäre offen auf sie zugegangen und hätte gesagt, ich bin für Dich da, ich möchte dich kennenlernen und besser verstehen, Du bist ein geliebtes Kind Gottes.
2. ZEIT-Artikel: „Weg mit Kirchensteuer und Religionsunterricht!“
Ich stimme mit vielen Aussagen des Artikels nicht überein. Aber er wirft für mich ine zentrale Frage auf: welchen Stellenwert hat zum einen die Gemeinde und zum anderen die Kirche für Christen, Suchende, Zweifler, Andergläubige etc.? Über eine Antwort muss ich noch weiter nachdenken.
Ich kann mir meinen Glauben ohne Gemeinde nicht vorstellen, gehört doch die Geminschaft für mich zentral zum christlichen Glauben dazu. Folge Jesus nach und liebe Deinen Nächsten – allein zu Hause? Das kann nicht funktionieren. Ebenso hat Glaube bzw. die Gemeinde aus meiner Sicht auch die Aufgabe in die Gesellschaft außerhalb der Gemeinde hineinzuwirken, sich zu engagieren, Anregungen und Anstöße zu geben, hinzuhören und nachzufragen. Überkonfessioneller Religions- und Ethikunterricht an Schule ist eine gute Möglichkeit des Kennenlernens und Austausches. Welche Rolle spielt die Religion bei kirchlich betriebenen Kindergärten oder Krankenhäusern für alle Beteiligten?
zu 1. Zeit-Artikel Ich frage mich oft, wie Jesus Homosexualität beurteilt. Paulus sieht sie als einen Ausdruck der Sünde, wenn ich ihn richtig verstehe. Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube auch dass Jesus auch dann, wenn Homosexualität nicht mit dem Gott-Gewollten in Einklang stehen sollte, allen Betroffenen mit Liebe begegnet wäre und sie in seinen Augen nicht mehr und nicht weniger Wert haben als alle anderen.
zu 2. Zeit-Artikel: Auch diesen habe ich nicht gelesen, aber ich kann mir Glauben sehr wohl auch ohne Gemeinde vorstellen und versuche, ihn jeden Tag gegenüber jedermann zu praktizieren. Dies erfolgt nicht in der Vollkommenheit, die ich mir wünsche, ich bin sogar weit davon entfernt, aber ich habe nicht den Eindruck, dass ich Jesus ferner bin als zu der Zeit, da ich noch eng in Gemeinden eingebunden war. Mich würde interessieren, warum Sie sich Glauben ohne Gemeinde nicht vorstellen können.
Hallo Peter,
herzlichen Dank für Ihre Kommentare. In puncto Homosexualität stimme ich mit Ihnen überein.
Glaube bzw. christlichen Glauben ohne Gemeinde kann ich mir deshalb nicht vorstellen, weil die Gemeinde eine wahre „Gemeinschaft der Nächsten“ ist, also Menschen, die einem vielleicht nicht alle sympathisch, aber eben Brüder und Schwestern vor Gott sind. Das macht die Gemeinde für mich zu einem guten „Übungsfeld“ für Nächstenliebe. Zudem ist die Gemeinde für mich nicht nur ein Ort der Demut, sondern auch der Ermutigung, des Lobpreises und des Gebets. „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich in ihrer Mitte“, so heißt es ja auch im Matthäus-Evangelium.
Dennoch ist Glaube auch aus meiner Sicht auf keinen Ort und keine Tätigkeit begrenzt. Ich finde es toll, dass Sie versuchen jeden Tag diesen gegenüber jeder und jedem zu praktizieren und wünsche Ihnen Gottes Segen dafür.
Leider komme ich im Moment kaum dazu diese Seite zu bestücken. Im Dezember werde ich hoffentlich mehr einstellen können.