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Begegnung mit Tibetern (II)

27.11.2012 · China

Ort: Qinghai See, Provinz Qinghai, VR China
Datum: 15. August 2012

Nur die Gesichter der beiden jungen Mönche verraten ihren Unmut. Ihre Haltung und ihre Augen sind ruhig. Auf der leuchtend grünen Wiese im Zentrum der Tempelanlage sitzend, hatten sie uns eine ganze Zeit lang beobachtet, nachdem wir ihr „No,no“ ignoriert und die golden leuchtende Buddhastatue wieder und wieder fotographiert hatten. Ein Sonnenstrahl hatte die 28 Meter hohe Statue aus Kupfer und Blattgold angestrahlt. Nur so ist sie uns aus weiter Entfernung am Ufer des Qinghai-Sees stehend überhaupt aufgefallen.

Die Statue in der Anlage des Jiayisi-Tempels

Dann kam einer der Mönche energischen Schrittes auf uns zu. „No photography, it is forbidden“, sagte der schlaksige junge Mann. Wir versuchen mit einer Spende für den Tempel die Möglichkeit von Aufnahme im wahrsten Sinne des Wortes zu „erkaufen“. „Buddha ist zum Anbeten da, nicht zum Fotografieren“, sagt der junge Mönch, der recht gut Englisch spricht, weiter. „Und wer weiß was ihr mit den Fotos macht, sie wegschmeißen oder mit anderen einfach öffentlich aushängen.“ Doch der Mönch den Kopf und wird nun stur. Einer unser chinesischen Begleiter kommt hinzu. „Wie wäre es wenn wir erst eine Öllampe anzünden in Eurem Tempel?“, fragt er.

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Denkwerkstatt: Christentum und Öffentlichkeit

29.10.2012 · Christentum

1. ZEIT-Artikel: „Hasspredigen auf Katholisch. Das Netzportal kreuz.net verteufelt Schwule. Und was tut die Kirche?“

Christlicher Extremismus muss genauso beobachtet und kritisiert werden wie andere Formen. Er scheint mir von seinem Anspruch und Angebot her betrachtet fast noch gefährlicher als der politische Extremismus. Denn christlicher Extremismus bedient die fatale Sehnsucht nach einer heilen, schwarz-weiß klaren und pseudo-geheiligten Welt.

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Begegnung mit Tibetern (I)

29.09.2012 · China

Ort: Xining, Provinz Qinghai, VR China
Datum: 14. August 2012

Eigentlich wirkt der alte Mönch zu abgestumpft um noch zu warten – auf sein Glück, seine Erlösung oder nur auf einen Menschen. Nicht viele finden den Weg zur Pagode auf den nördlichen Bergen der Stadt Xining. Vielleicht sollen ihn auch nicht viele finden. Etwas Mystisches und etwas Störrisches liegt über der Pagode, die sich hoch über der rund 2-Millionen-Metropole wie eine Nadel in der fortschreitende Skyline der Modernisierung sticht.

Mani-Steine mit Gebetsinschriften liegen auf dem Sockel der Pagode

Der Fahrer muss sein Auto registrieren bevor er zur Pagode hochfährt. Falls er bis abends nicht wiederkommt sucht man ihn vielleicht dort oben. Es ist ein einsamer Ort mit einer bedrohlichen Stille. Zwei älteren Han-Chinesen in dunklen Kleidern sitzen auf naturbehauenen Steinplatten und halten ein Radio in der Hand. Aus diesem erklingen tibetische Sutrengesänge. Die beiden Männer suchen mit ihren Augen irgendetwas in der Landschaft, einen Beweis dafür, dass der Sutrengesang wirklich macht. Sie scheinen nichts bewusst wahrzunehmen und sich doch in Acht zu nehmen. Sie sind auf der Hut. Sie sitzen im gebührenden Abstand von der Pagode.

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